Man stelle sich vor: Es wäre möglich verführerische Süßigkeiten zu naschen, ohne sich Gedanken über gemeinen Karies machen zu müssen. Nein, sogar in dem Wissen etwas Gutes für seine Zähne zu tun. Bonbons schützten die Zähne vor schmerzhaften Löchern und das Zahnfleisch würde ebenfalls vor Bakterien geschützt. Die gesamte Mundflora würde sich durch Schokolade, Kuchen, Eis und andere Köstlichkeiten deutlich verbessern und die aggressiven Streptococcus mutans Bakterien, die für den Kariesbefall und Löcher in unseren Zähnen verantwortlich sind, würden absterben. Die Kalorienaufnahme wäre zeitgleich fast um die Hälfte reduziert und auch für Diabetiker bestünde keine Gefahr, da kein Insulin zur Verstoffwechselung benötigt würde. Statt dessen würde der angegriffene Zahn remineralisiert und hässliche Plaques oder Zahnstein ließen sich leicht entfernen. Also Naschen ohne Reue, direkt für die Gesundheit. Nie mehr ein schlechtes Gewissen und gesündere Zähne, weniger Füllungen, kein Amalgam und keine toten Zähne – und dadurch weniger Krankheiten, weniger Zahnarztbesuche.
Das gute an dieser Utopie ist, dass die Geschichte Realität ist. Es ist keine Phantasie sondern kann direkt von Jederman heute umgesetzt werden. Das Zauberwort hierfür heißt: XYLITOL oder auch einfach nur XYLIT.
Naschen Sie sich gesund
Das hört sich reichlich kryptisch an. Xylitol? Was hat es damit auf sich? Bei dem Stoff Xylitol (auch Pentapentol oder E967) handelt es sich um ein Zuckeralkohol, welcher natürlicherweise in einigen Früchten (Himbeeren, Erdbeeren etc.) und bestimmten Bäumen (z.B. Birkenrinde) vorkommt. Auch der menschliche Organismus stellt täglich ein bestimmte Menge (5-15 g) Xylitol durch den normalen Stoffwechsel her. Entdeckt wurde der Stoff bereits vor über 100 Jahren von Emil Fischer einem deutschen Chemiker und Nobelpreisträger. Xylitol erhielt erst viel später in Finnland große Aufmerksamkeit. Während des zweiten Weltkriegs herrschte in Finnland ein Mangel an Zucker. Um die Bevölkerung weiter versorgen zu können, entwickelte man die Herstellung von Xylitol aus Birken. In den skandinavischen Ländern ist seitdem der Zuckeraustauschstoff Xylit weit verbreitet, da seine ungewöhnlichen Eigenschaften bald bekannt wurden. In Deutschland wurde er eine Zeit lang für Diabetiker verwandt, bevor er durch Süßstoffe ausgetauscht wurde. Seither ist er hier in Vergessenheit geraten, trotz seiner unglaublichen Vorzüge. Ein Grund warum er industriell nicht eingesetzt wird ist die relativ aufwendigere Herstellung. Sie macht das Xylitol im Vergleich zum Haushaltszucker teurer. Das hat sich jedoch gebessert und mittlerweile gibt es das Kilo schon für ca. 9 Euro. Manche Hersteller verwenden nach wie vor Bäume als Ausgangsstoff, während eine weiter Möglichkeit in der Nutzung von Mais liegt. Günstigere Ware ist meist aus Mais hergestellt und kommt oft aus China. Die Qualität ist hierbei nicht unbedingt schlechter. Prinzipiell läßt sich gleichwertiges Xylitol aus beiden Ausgangsstoffen gewinnen, solange es korrekt verarbeitet wird. Manche Hersteller können Laboruntersuchungen vorweisen und die Einfuhr nach Deutschland wird nur reinem Xylit ermöglicht. Das was ich bisher ausprobieren konnte war tadellos.
Es gibt einige Studien, die die positiven Auswirkungen auf die Zähne bestätigen, auch wenn insgesamt wenig über diesen Stoff geforscht wird. Studien sind allgemein sehr teuer und Xylitol kann als natürliche Substanz nicht patentiert und kommerziell gewinnbringend genutzt werden. Nach anfänglichem Interesse der Pharmaindustrie wurde die weitere Erforschung fallen gelassen. Eine bekannte Studie ist die Turku Studie aus den 70er Jahre aus Finnland. Sie belegt die kariostatische Wirkung von Xylitol. Häufig wurde die Wirkung mit Xylit-Trägern wie Kaugummis untersucht, man kam scheinbar nicht auf die Idee den Stoff in seiner reinen Form zu nutzen. Seitdem wird Xylitol häufig als Zuckeraustauschstoff in vielen Kaugummis oder zuckerfreien Süßspeisen verwendet. Manche Zahnpflegeprodukte beinhalten sehr geringe Mengen an Xylitol. Von Kritikern wird häufig bemängelt, dass die Karies hemmende Wirkung nur auf den Kaueffekt und dem damit angeregtem Speichelfluß beruhe. Dies kann heute als widerlegt gelten – nicht zuletzt durch tausende Erfahrungsberichte hierzulande und die jahrelange, etablierte Nutzung in Skandinavien und Asien.
Eigenschaften von Xylitol / Xylit
Xylitol ist fast genauso einsetzbar wie der normale Haushaltszucker (Saccharose) aus Zuckerrüben. Meist ist das Xylit etwas feiner als Zucker, es besitzt in etwa die gleiche Süßkraft und hat keinen unangenehmen Nachgeschmack. Xylitol hat den Nebeneffekt, dass es zum Lösen im Speichel Energie benötigt, die es der Umgebung in Form von Wärme entzieht. Dadurch entsteht einen angenehm kühlenden Effekt. Es kann für Bonbons, Kuchen, Gebäck, Pudding, Kakao usw. benutzt werden. Xylitol enthält dabei nur ca. 60% der Kalorien, die eine vergleichbare Menge Zucker bereitstellen würde. Daneben wirkt es kariostatisch (also Karies hemmend), da die verantwortlichen Bakterien diesen Zucker nicht verstoffwechseln können. Als Folge verändert sich die Mundflora und weniger aggressive Bakterien gewinnen die Überhand. Dies wirkt sich auch sehr positiv auf Krankheiten des Zahnfleisches aus. Bestehende Gingivitis oder Paradontose kann durch den regelmäßigen Gebrauch von Xylitol positiv beeinflußt werden. Nach der Anwendung von reinem Xylitol fühlen sich die Zähne oft glatt an, wie nach einer professionellen Zahnreinigung. Es entsteht eine Art dünner Film auf den Zähnen, der es auch Proteinen schwerer macht sich an die Zahnoberfläche anzuheften. Plaques und Zahnstein lassen sich nach einer gewissen Zeit relativ leicht entfernen.
Xylitol ist in der Lage mit Calcium Komplexe einzugehen und hilft dadurch bei der Remineralisation der Zähne. Der Schmelz kann dadurch kräftiger werden und leicht kariogene Stellen können sich wieder regenerieren. Die veränderte Mundflora wirkt Mundgeruch entgegen und macht die Zähne weniger anfällig. (ein weiterer Artikel zu Xylit / Xylitol)
Nicht verwendet werden kann Xylitol für jede Art von Hefeteig, da es auch die Hefebakterien nicht verwerten können. Hier muss also auf Saccharose zurückgegriffen werden. Wichtig zu Beachten ist auch folgende Warnung: Xylitol bitte nicht an Hunde verfüttern. Auf manche Tiere (auch Rinder, Ziegen, Kaninchen) hat Xylit einen toxischen Effekt, schon in sehr geringen Dosen (0,1 g / kg Körpergewicht). Es führt zu einer extremen Insulinausschüttung bei einigen Tieren und kann den Blutzuckerspiegel erheblich senken (Gegenmittel: Zucker). Auf Hunde hat es außerdem einen leberschädigenden Effekt.
Am Anfang sollte man es auch nicht übertreiben. Übermäßiger Konsum kann abführend wirken. Hierzu werden durchschnittlich 0,5 g / kg Körpergewicht angegeben (etwa 35 Gramm bei 70 kg Gewicht). Nach wenigen Tagen adaptiert sich der Körper jedoch daran und stellt vermehrt die benötigten Enzyme her und die Verträglichkeit steigt. In Studien wurden bis zu 200 g Xylitol problemlos vertragen.
Zusammenfassend kann man sagen:
Xylitol
- hat die gleiche Süßkraft wie Zucker
- hemmt Karies
- kann nahezu 1:1 wie Haushaltszucker verwendet werden
- besitzt einen kühlenden Effekt
- besitzt 40% weniger Kalorien als Saccharose (Zucker)
- hilft bei der Remineralisation der Zähne
- vermindert Plaques und Zahnstein
- beeinflußt die Mundflora positiv
- ist für Diabetiker geeignet (beeinflußt Insulin nicht)
- hilft gegen Mundgeruch
- kann Erkrankungen des Zahnfleisches positiv beeinflußen
- vermindert bei Kindern Anfälligkeit für Mittelohrentzündungen
- wird von einigen Tieren nicht vertragen (toxisch!, nicht für Hunde)
- ist teurer als Zucker
- kann selbst zu Bonbons, Süßigkeiten etc. verarbeitet werden
- kann zum Zähneputzen verwendet werden
Anwendungen für Xylitol / Xylit
Für Xylitol gibt es unzählige Anwendungen und der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es kann in der Küche wie Zucker verwendet werden. Es schmilzt bei etwa 90°C, karamelisiert aber erst bei einigen Minuten jenseits der 200°C. Für Hefeteig kann es nicht benutzt werden. Es kann ansonsten nahezu überall den Zucker ersetzen und wird sogar für eine regelmäßige Anwendung empfohlen. Eine Menge von etwa 5g / Tag, am besten über den Tag verteilt, ist hilfreich. Man kann z.B. nach dem Essen ein (selbstgemachtes) Xylit-Bonbon lutschen. Es wird auch empfohlen drei mal am Tag 1/2 -1 Teelöffel Xylitol Pulver in den Mund zu nehmen und im Speichel auflösen zu lassen. Mit dieser Lösung soll nun der Mundraum einige Minuten gespült werden. Danach kann das Xylitol ausgespuckt werden. Wichtig: nicht nachspülen. Viele Menschen wenden dies zusätzlich nach dem Zähneputzen an. Andere putzen nur noch mit Xylitol.
Einen Austausch und Xylit-Rezepte finden Sie im Internet. Ein herzlicher Dank geht an Dr. Ulrich Bruhn, der sich in Deutschland stark für Xylitol eingesetzt hat.
Bei Allergien oder Unverträglichkeiten auf Xylit(ol) kann die NAET-Allergie-Therapie helfen.
Kompliment! Es gibt viele Artikel über Xylit im Internet, aber die meisten enthalten so viele sachliche Fehler, dass sie zum Teil mehr Schaden anrichten als Nutzen. Dieser Artikel stellt die meisten Tatsachewn gut dar. Nur in drei Punkten möchte ich widersprechen:
– Über Xylit gibt es nicht wenige, sondern unglaublich viele Studien, allein über die Wirkung auf die Zahngesundheit 400.
– Xylit eignet sich auch für Hefeteig. Bei Vollkornhefeteig hilft es allerdings, etwas Zucker hinzuzufügen.
– Xylit karamellisiert nie, egal bei welcher Temperatur.
Vielen Dank für den umfassenden Bericht. In der Tat sind es vergleichbar viele Studien weltweit, allein in Deutschland hinkt die Zahl der wissenschaftlichen Beiträge zum Thema sehr hinterher. Es ist nicht zuletzt die Aufgabe der Medizin (ich meine hier die klassische Schulmedizin, der noch die meisten Menschen vertrauen), das Thema an ihre Patienten heran zu tragen. Da herrscht nach m.E. noch zu wenig Bereitschaft – sei es aus Unkenntnis oder willentlichen Verschweigens.
Ihren Bericht über Xylit finde ich sehr interessant und kann ihn nur bestättigen, ich werde Ihn sicher auch weiterempfehlen.
Es gibt übrigens viele Studien über Xylit.
Wie kann man eigentlich Xylit vom normalen Zucker unterscheiden?
Angenommen, ich bestelle mir im Internet ein Kilo Xylit und der Verkäufer verschickt einfach normalen Haushaltszucker in einer Bioverpackung für zehn Euro pro Kilo. Dann schmiere ich mir das was ich gekauft habe abends auf die Zähne und erreiche genau das Gegenteil von dem, was ich erreichen wollte.
Wie kann man Xylit vom normalen Zucker unterscheiden?
@Peter Borstenköter:
Das würde mich auch mal interessieren – mal abgesehen davon, dass das schon den Tatbestand einer Körperverletzung erfüllen würde.
Ganz einfach: einen Teelöffeln in den Mund nehmen. Tritt ein kühlender Effekt ein, handelt es sich um Xylit.
Mein Familie benutzt Xylit schon lange und es hilft in den beschriebenen Sachen wirklich. Um es zu unterscheiden, nimmt man einen halben Teelöffel von Xylit in den mund und lässt es schmelzen, dabei entsteht eine leicht Kühle im Mund, so als wenn man Schnee im Mund hat. Das kann kein Zucker :).
Wir berichten auf Autofreunde24 in der Gesundheitsecke über viele Natürliche und Gesunde Möglichkeiten den heutigen Chemischen Krankmachern zu entgehen und haben auch schon vielen bei Krankheiten geholfen, auf natürliche Weise Heilung und Besserung zu erlangen.
Ich selber bin mit 34 Jahren sehr schwer krank geworden und habe eine unheilbare Psoriasis Athritis die Lebendsbedrohlich werden kann.
Ich habe meine Krankheit sehr gut im Grif und das nur mit Natürlichen Produkten.
Es geht nicht immer ohne Chemie und Ärzte! Aber oftmals wird durch Geldgier und Zeitdruck, nicht mehr vernünftig untersucht und behandelt. Nur damit man lange ein Patient (zahlender Kunde) bleibt.
Heute und damals, ist und bleibt es einen alleine, als Aufgabe für sich selbst zu sorgen.
Euer Chriss
Xylit gegen Haushaltszucker prüfen:
In Alufolie eine kleine Vertiefung machen und etwas Xylit darein. Mit einem Feuerzeug das Xylit von unten erhitzen bis es flüssig wird.
Wenn das flüssige Xylit eine durchsichtige Flüssigkeit bleibt, dann ist es schonmal kein Haushaltszucker, denn der würde Blasen werfen und schwarz verbrennen.
Komisch… Alle sagen, dass Leute mit Fructoseintolleranz Xylit als Ersatzstoff wählen sollen. Mein Sohn zum Beispiel hat eine Intoleranz auf Süßstoffe, ich bedingt.
Gestern habe ich aber beim Osmanen einen Milchpudding mit Xylit ausprobiert und seit dem habe ich Durchfall und Bauchkrämpfe, sogar kalt ist mit zum Teil (und ich bin ein Warmblüter). Sowas habe ich sonst nur bei der billigen Variante der Cola-light vom Lidl und das dann auch nur kurz.
Meine Frage, kann das ganze auch umgekehrt sein, so wie bei mir und wenn ja, wann erholt sich der Körper wieder davon?
Oder ist es etwas ganz anderes?
y1gracebm1@gmail.com
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